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Die Ziele

Mit großer Leidenschaft erforsche ich die Geschichte der jüdischen Familien Schück, Neumann und Goldmann, die durch Liebe, arrangierte Ehen und sonstige Zufälle eng miteinander verwoben sind. Die Neumanns lassen sich bis in die 1830er-Jahre in Tuchel (Westpreußen) zurückverfolgen, die Goldmanns bis um 1800 herum in Schlesien. Die größten Fragezeichen gibt es bei der Familie Schück. Ebenso schwierig wie der Blick in die Vergangenheit gestaltet sich die Recherche in Richtung Gegenwart. 1933ff zerriss alle Familien. Die, die konnten, flüchteten nach Südafrika, England, Shanghai, Argentinien, USA usw. Andere glaubten zu lange, dass es gut gehen würde. Es gibt wenige Spuren und längst nicht alle habe ich gefunden. Vielleicht kann eine Leserin oder ein Leser dieser Zeilen helfen. Der kleinste Brief, das kleinste Foto, der kleinste Hinweis zu jeder einzelnen hier erwähnten Person wäre hilfreich.

Der Weg

Hauptquellen sind die Akten der Entschädigungsämter und die Wiedergutmachungsakten. Vereinzelt liegen noch Akten in anderen Archiven. Da viele Familien in Berlin gelebt hatten, konzentriert sich die Suche auf die dortigen Archive. Danke sage ich an dieser Stelle an Dr. Anna Grebe und Dr. Jan Schlösser, die mir schon tausende von Seiten Entschädigungsakten abfotografiert haben. Die liebe Renate Möller deckt den Raum Hamburg/Hannover ab. Viele andere Helferinnen und Helfer unterstützen mich in ganz Europa.

Die Akten geben Einblicke in das Leben und Leiden der Familien. Sie geben Antworten. Und stellen immer neue Fragen. Die wenigen Überlebenden und ihre Nachfahren sind über die ganze Welt verstreut. Sie suche ich. Und ihre Erinnerungen.

Ich

Es war ein Zufall. Als ich eine ganz andere Geschichte recherchierte, stieß ich 2013 auf die Nachfahren der jüdischen Familien Melchiker, Schück und Neumann. Sie leben heute in Australien und sie fragten mich, ob ich ihnen bei der Suche nach ihren Vorfahren helfen kann. Seit Herbst 2013 ist kein Tag vergangen, an dem ich nicht Neues gelernt hätte. Die Suche nach Menschen ist spannend.

Ich selbst habe Geschichte (M.A.) studiert an der Exzellenz-Universität Konstanz, arbeite aber in einem ganz anderen Berufsfeld. Diese Suche mache ich ehrenamtlich in meiner Freizeit. Deshalb geht es nicht immer so schnell voran, wie ich es gerne hätte. Aber wichtig ist mir etwas anderes: Im Furor des Weltenbrandes gingen so viele Menschen verloren. Ich will sie suchen und finden. Denn wenn niemand sich an sie erinnert, sind sie für immer verloren.


Folgende Personen stehen in einem Verwandtschaftsverhältnis zu den Familien Schück und Melchiker (Stand: 9.10.2016). Wer in irgendeiner Form Auskünfte geben kann, ist aufgerufen sich zu melden.

Berlin
Familie Berju
Bertha Berju, geborene Neumann, war die Schwester von Hedwig Schück. Das einzige Kind Hermann Erich Berju wurde 1943 zusammen mit seiner Ehefrau nach Auschwitz deportiert.

Eltern:
– Bertha Berju, geborene Neumann, geb. 11.11.1865 in Tuchel, gest. 30.8.1929 in Berlin
– Hugo Berju, geb. 30.3.1866 in Berlin, gest. 20.3.1919 in Berlin

Sohn:
– Hermann Erich Berju, geb. 15.7.1896 in Berlin, deportiert nach Auschwitz März 1943
– Ruth Berju, geborene Podolski, geb. 2.5.1906 in Berlin, deportiert nach Auschwitz März 1943

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Familie Siegfried Goldmann
Siegfried Goldmann war ein Onkel von Isidor Schück, der 1895 mit Frau und Kindern von Zaborze zuerst nach Gleiwitz und später nach Berlin zog. Siegfried Goldmann starb 1909 in Berlin, seine Frau Johanna, geb. Weissenberg, 1928. Sohn Otto starb 1941 in Berlin an einem Herzinfarkt, Sohn Herbert flüchtete rechtzeitig nach England, starb dort 1943 an Herzversagen. Die Töchter Rosa Rosalie und Margarethe Elise wurden ermordet. 

Eltern:
– Siegfried Goldmann, geb. 12.7.1850, gest. 19.7.1909 in Berlin
– Johanna Goldmann, geborene Weissenberg, geb. 29.8.1860 in Burowietz, gest. 15.7.1928 in Berlin

Tochter:
– Rosa Rosalie Meth, geborene Goldmann, geb. 15.6.1884 in Zaborze, deportiert nach Auschwitz 1942. Letzte Adresse: Prinzenstraße 56
– Margot Marga Meth, geb. 8.7.1911 in Berlin, deportiert nach Auschwitz 1942. Letzte Adresse: Prinzenstraße 56

Tochter:
– Margarethe Elise Drucker, geborene Goldmann, geb. 19.12.1887 in Zaborze, deportiert nach Theresienstadt Mai 1943, von dort Deportation nach Auschwitz im Mai 1944
– Georg Drucker, geb. 29.9.1892 in Lissa, deportiert nach Theresienstadt Mai 1943, gest. 19.11.1943 in Theresienstadt
– Walter Siegfried Drucker, geb. 27.9.1918 in Berlin, deportiert nach Auschwitz im März 1943. Letzte Adresse: Elsässerstraße 97
– Wolfgang Drucker, geb. 25.3.1920 in Berlin, deportiert nach Auschwitz im März 1943. Letzte Adresse: Elsässerstraße 97

Sohn:
– Otto Friedrich Goldmann, geb. 24.5.1889 in Zaborze, gest. 2.11.1941 in Berlin an einem Herzinfarkt. Letzte Wohnadresse: Berlin-Steglitz, Lacknerstraße 13
– Rosa Goldmann, geborene Schwarzmann, geb. 7.1.1900 in Beuthen, gest. 30.5.1977 in Baden-Baden, beerdigt in Chicago als Rosa Wolff

Sohn:
– Herbert Goldmann, geb. 2.3.1901 in Gleiwitz, gest. 25.10.1943 in Sunningwell (England)
– Erste Ehefrau: Herta Goldmann, geborene Homburger, geb. 14.5.1903 in Nauen. Eheschließung am 9.11.1923 in Nauen, Scheidung zum 1.8.1936, Wiederverheiratung mit Josef Bauer in Berlin am 20.1.1941, Deportation nach Auschwitz am 3.2.1943
– Zweite Ehefrau: Irmgard Goldmann, geborene Grau, geb. 15.3.1904 in Berlin, gest. 9.10.1995 in Alameda (USA) als Irmgard Alba

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Familie Bruno Neumann
Bruno Neumann war ein Bruder von Hedwig Schück, geborene Neumann, und lebte mit seiner Familie in Schöneiche bei Berlin. Die einzige Tochter Ruth konnte rechtzeitig nach England fliehen, die Eltern wurden ermordet. Das Schicksal dieser Familie ist beschrieben im erschütternden Buch von Jani Pietsch („Ich besaß einen Garten in Schöneiche bei Berlin“: Das verwaltete Verschwinden jüdischer Nachbarn und ihre schwierige Rückkehr), bei der ich mich herzlich für den freundlichen Kontakt bedanke.

Eltern:
– Bruno Neumann, geb. 11.6.1885 in Tuchel (Westpreußen), 1942 ermordet in Treblinka
– Edith Neumann, geborene Baranski, geb. 17.7.1900 in Berlin, 1942 ermordet in Treblinka

Tochter:
– Ruth Helga Balint, geborene Neumann, geb. 20.8.1926 in Berlin. Ruth Balint starb 2000 in London
– Mark Balint

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Familie Salomon Neumann
Salomon Neumann war ein Bruder von Hedwig Schück, geborene Neumann, und lebte mit seiner Familie in Berlin. Die Kinder Jeanette Hanna und Kurt Neumann konnten Deutschland rechtzeitig verlassen. Salomon Neumann und seine Ehefrau Lina wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und anschließend in Treblinka ermordet. Die Kinder mussten nach dem Zweiten Weltkrieg jahrelang Prozesse um Wiedergutmachung und um Rückgabe von geraubtem Besitz führen.

Eltern:
– Salomon Neumann, geb. 20.4.1870 in Tuchel (Westpreußen), 1942 deportiert ins KZ Theresienstadt, ermordet in Treblinka
– Lina Neumann, geborene Cohn, geb. 1.8.1874 in Zempelburg, 1942 deportiert ins KZ Theresienstadt, ermordet in Treblinka

Tochter:
– Jeanette Hanna Hess, geborene Neumann, geb. 13.6.1907 in Berlin. Jeanette Hanna Hess lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in New York
– Arnulf Hess, geb. 3.8.1907

Sohn:
– Kurt Neumann, geb. 27.12.1905 in Berlin, gest. 2.2.1968 in den USA
– Symcha Rifka Regina Neumann, geb. 15.7.1907, gest. 20.4.1994 in den USA.
– Lidia Neumann, geb. 21.12.1942 in Tel Aviv

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Familie Sax
Margarete Pauline Sax, geborene Goldmann, war die Tochter von Max Goldmann aus Liegnitz (Niederschlesien), einem Onkel von Isidor Schück. Sie war mit dem Berliner Kaufmann Willy Sax verheiratet und hatte zwei Kinder. Willy und Margarete Sax wurden im März 1943 nach Auschwitz deportiert, die Kinder Stefanie und Heinz wurden rechtzeitig vor Kriegsausbruch nach England geschickt.

Eltern:
– Margarete Pauline Sax, geborene Goldmann, geb. 23.7.1892 in Liegnitz, deportiert nach Auschwitz März 1943
– Willy Sax, geb. 21.3.1890 in Berlin, deportiert nach Auschwitz März 1943

Sohn:
– Max Heinz Sax, geb. 29.5.1918 in Ziegenhals (Oberschlesien), vermutlich 1939 ausgewandert nach England, in England Namensänderung in Henry Saw

Tochter:
– Stefanie Sax, geb. 10.2.1921 in Neustadt (Oberschlesien), im Sommer 1939 ausgewandert nach England, verheiratete Schlesinger und später verheiratete Shanson

Frankfurt a.M.
Familie Hans Herlitz
Hans Herlitz war rein rechtlich ein Bruder von Isidor Schück, der 1872 als Vollwaise von seiner Tante Henriette und dem Onkel Simon Herlitz angenommen wurde. Hans Herlitz zog nach Frankfurt am Main, gründete eine Familie. Sein Sohn Sally überlebte als einziges Familienmitglied den NS-Terror. 

Eltern:
– Hans Herlitz, geb. 9.4.1873 in Neisse, gest. 23.12.1942 in Theresienstadt
– Frieda Herlitz, geborene Berberich, geb. 2.3.1880 in Großkrotzenburg, deportiert nach Auschwitz Mai 1944

Sohn:
– Sally Ismar Herlitz, geb. 17.4.1903 in Fechenheim, gest. 20.3.1992 Frankfurt a.M.
– Lina Herlitz, geborene Stern, geb. 15.1.1904 in Wachenbuchen, deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942
– Inge Henriette Herlitz, geb. 9.1.1930 in Wachenbuchen, deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942

Sohn:
– Kurt Siegfried Herlitz, geb. 12.4.1910 in Fechenheim, gest. 4.5.1933 in Frankfurt a.M.

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Familie Ismar Herlitz
Ismar Herlitz war rein rechtlich ein Bruder von Isidor Schück, der 1872 als Vollwaise von seiner Tante Henriette und dem Onkel Simon Herlitz angenommen wurde. Ismar Herlitz zog nach Frankfurt am Main, gründete eine Familie. Die Familie wurde bis auf den nach Argentinien geflüchteten Jakob Herlitz vollständig ermordet. Von der Tochter Erna Herlitz fehlt jede Spur.

Eltern:
– Ismar Herlitz, geb. 9.12.1877 in Neisse, erschossen 25.11.1941 in Kowno, Fort IX
– Erste Ehefrau: Bertha Herlitz, geborene Löwenstein, gest. 14.3.1905 in Frankfurt a.M.
– Zweite Ehefrau: Rathinka Herlitz, geborene Berberich, gest. ca. 1911

Sohn:
– Jakob Herlitz, geb. 10.8.1904 in Frankfurt a.M., gest. 2.5.1979 in Buenos Aires
– Meta Herlitz, geborene Metzger, geb. ?, gest. 2.11.1980 in Buenos Aires
– unbekannter Sohn, ca. geboren 1948 nach Aktenlage

Tochter:
Erna Herlitz, geb. 10.3.1905 in Frankfurt a.M.

Tochter:
– Bertha Herlitz, geb. 6.8.1907 in Frankfurt a.M., erschossen 25.11.1941 in Kowno, Fort IX

Tochter:
– Helena Henriette Wolf, geborene Herlitz, geb. 12.7.1909 in Frankfurt a.M., deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942
– Siegmund Wolf, geb. 6.4.1902 in Ober-Klingen, deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942
– Jona Wolf, geb. 10.5.1941 in Frankfurt a.M., deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942
– Lane Wolf, geb. 11.8.1942 in Frankfurt a.M., deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942
– Mathel Wolf, geb. 11.8.1942 in Frankfurt a.M., deportiert nach Raasiku bei Reval im September 1942

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Ratibor
Familie Heimann
Martha Heimann, geborene Schück, war die Schwester von Isidor Schück und lebte mit ihrem Mann Karl in Ratibor. 1941 wurden die alten Leute ins Ghetto von Ratibor getrieben, wo Karl starb. Martha wurde 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, das sie 79-jährig am 8. Mai 1945 verließ. Sohn Kurt starb im Ersten Weltkrieg, die Söhne Dr. Felix Heimann und Herbert Heimann wurden 1942/1943 ermordet, Tochter Rosalie Pauline überlebte in England und starb 1997 im Alter von 98 Jahren.

Mehr Informationen zu Familie Heimann befinden sich hier: http://t1p.de/v19p.

Eltern:
– Martha Heimann, geborene Schück, geb. 11.11.1865 in Neisse, gest. 15.5.1959 in Hove (England)
– Karl Heimann, geb. 5.7.1859, gest. 1942 im Ghetto Ratibor

Sohn:
– Kurt Heimann, geb. 17.7.1894 in Bosatz bei Ratibor, gest. 25.4.1915 (Frankreich)

Sohn:
– Dr. Felix Heimann, geb. 15.9.1896 in Bosatz bei Ratibor, 1942 deportiert und vermutlich in Treblinka ermordet

Tochter:
– Rosalie Pauline Heimann, geb. 2.6.1899 in Bosatz bei Ratibor, gest. 6.12.1997 Bournesmouth (England)

Sohn:
– Herbert Heimann, geb. 28.10.1901 in Ratibor, 1942 ins KZ Theresienstadt deportiert, 1943 nach Auschwitz deportiert

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Prerau
Familie Arely
Als Israel Goldmann im Herbst 1877 seine Memoiren und sein Testament verfasste, war seine Tochter Friederike immer noch nicht verheiratet. Und so verfügte er, dass seine Frau Pauline nach seinem Tod 1200 Taler als Mitgift bereithalten sollte. Friederike heiratete Moritz Arely aus dem tschechischen Prerau (heute: Přerov). Fünf Kinder kamen auf die Welt, vier erreichten das Erwachsenenalter. Sohn Leo zog als junger Mann nach Wien, heiratete dort und blieb nach bisherigem Erkenntnisstand kinderlos. Am 26. Januar 1942 wurde er mit seiner Frau Katharina von Wien nach Riga deportiert. Sie kamen nicht zurück. Sohn Alfred überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und blieb nach ersten Erkenntnissen in der  Tschechoslowakei nach dem Zweiten Weltkrieg. Das Schicksal von Oskar Arely ist ungewiss. Tochter Rosalie heiratete 1911 ihren Cousin Georg Niclas, bekam ein Kind und wurde 1916 schon Witwe. Ihr Sohn Willi heiratete 1936 in Ratibor Ilse Israelowitz und flüchtete direkt nach der Hochzeit in die USA. Seine Mutter holte er gerade noch rechtzeitig aus Deutschland zu sich. Sie starb 1977 im Alter von 92 Jahren – 61 Jahre nach ihrem Ehemann.

Eltern:
– Friederike Goldmann, geb. ? in Polnisch Wette, gest. ?
– Moritz Arely, geb. ? in Kojetein, gest. ?

Sohn:
– Oskar Arely, geb. 9.6.1882 in Prerau, gest. ?

Tochter:
– Adela Arely, geb. 22.5.1883 in Prerau, gest. ?

Tochter:
– Rosalie/Rosa Arely, geb. 5.6.1884 in Prerau, gest. Juni 1977 in New York
– Georg Niclas, geb. 23.12.1879 in Neisse, gest. 10.6.1916 in Ratibor

Sohn:
– Leo Arely, geb. 5.11.1885 in Prerau, gest. ?
– Katharina („Käthe“) Strasser, geb. 13.10.1900 in Wien, gest. ?

Sohn:
– Alfred Arely, geb. 24.11.1886 in Prerau, gest. ?